Hüft-Strategie

Wann kommt eine Hüft-OP in Frage?

Sollte trotz verschiedener Therapiemaßnahme keine ausreichende Linderung der Beschwerden mehr erreicht werden, stellt sich die Frage, wann ist eine Operation denn nun sinnvoll? Darauf gibt es keine einheitlich geltende Antwort. Für den einen genügt es, wenn er seinen  Alltag noch erledigen kann, der andere möchte jedoch auch im Alter weiterhin aktiv und sportlich sein.  Es muss immer sehr individuell entschieden werden. Absolute Warnsignale hingegen sind neben starken Schmerzen, das „Wegsacken“ des betroffenen Beines auf der Treppe und insbesondere auch die durch Schmerzen "gestörte" Nachtruhe. Ersteres ist einfach gefährlich und letzteres zermürbt über die Dauer. Auch Ihre Entscheidung, dass Sie nicht mehr mit den Schmerzen leben möchten und Ihre schlechten die guten Tage überwiegen, dann sind ausreichende Gründe für eine OP-Indikation gegeben.  

Die 4-Stufen Strategie

  1. Kurzschaftprothese 90% (Schenkelhals erhaltend!) diese ist das am knochenschonendste Implantat und ist mit allen denkbaren Kopf- und Pfannengrößen kombinierbar. Wenn dieser Schaft nicht adäquat zu verankern ist, dann wählt man die
  2. Mittelschaftprothese <5% (auch Kurzschaftprothese genannt). Auf der Pfannenseite ist alles möglich, wie oben beschrieben.
  3. Hüft-Total-Endoprothese <1% Diese Standardprothesen haben sich in den letzten 30 bis 40 Jahren gut bewährt und werden von uns bei den Fällen angewandt, wenn o.g. Schäfte nicht mehr genug Halt haben
  4. Zementierte Hüft-Total-Endoprothese <5% verwenden wir ausgesprochen selten nur bei einer stark eingeschränkten Knochenqualität. In Punkto Haltbarkeit stehen diese den zementfreien Implantaten jedoch in Nichts nach!

© Corin Group

Je kleiner wir also anfangen, desto mehr Möglichkeiten haben wir im Revisionsfall!

In Wechselfällen ist es immer so, dass das neue Implantat etwas größer und voluminöser sein muss. Deshalb empfehlen wir kleiner anzufangen, um mehr Knochenmaterial beim Wechsel vorzufinden.

Das von uns Anfang 2008 angebotene sogenannte AMIS–Verfahren (Anterior Minimal Invasive Surgery, geschützter Name der Fa. Medacta International) wird seit Beginn 2009 nicht mehr von uns angewandt, denn

„wir haben mit einem anderen Zugang aus unserer Sicht viel bessere Erfahrungen gemacht, nämlich mit dem sogenannten ASI oder DAA Zugang (direct anterior approach).“

Zudem können hier unterschiedliche Implantate werden werden und das System ist nicht abhängig von einem einzelnen Hersteller. Dies bedeutet: Wir können für Sie die optimalen Implantate wählen!

Unser Standard: “Minimalinvasiv" - wann immer es möglich ist”

Bei manchen Indikationen ist jedoch ein sehr kleiner Zugang nicht mehr möglich. In solch einem Fall müssten auch wir zu klassischen Zugangsmethoden übergehen.

Über all diese Dinge sprechen wir natürlich vor einer Operation mit den PatientInnen und wägen Möglichkeiten und Grenzen gegeneinander ab.

“DAA” (Direct Anterior Approach)

Hierbei handelt es sich um einen speziellen, sehr kurzen (ca. 8-10 cm) und extrem schonenden vorderen Zugang zum Hüftgelenk, bei dem keinerlei Muskulatur verletzt wird.

Hierfür braucht man auch keinen Extensionstisch wie beim AMIS-Verfahren oder bei anderen Extensionsverfahren, bei denen die Hüfte auseinandergezogen wird. Somit können Schäden, die bei der Extension der Hüfte, wie sie z.B. bei der Hüftarthroskopie gelegentlich beschrieben werden (z.B. Nervenschmerzen oder Gefühlsstörungen) nicht auftreten. Die Patienten sind deutlich schneller mobil und können noch am selben Tag der OP aufstehen und die Hüfte in den meisten Fällen voll belasten. Darüber hinaus verkürzt sich die OP-Dauer deutlich.

Wir haben diesen DAA/ASI-Zugang mittlerweile so perfektioniert, dass er bei annähernd allen PatientInnen funktioniert und alle Implantate hierüber eingebracht werden können.

Die “Bikini”-Variante des DAA ist kosmetisch ansprechender und kann bei vielen PatientInnen durchgeführt werden.

Gastärzte aus aller Welt kommen zu uns, um diese Verfahren zu erlernen.

Neue Materialien – lange Einsatzzeiten

Neue Materialien auf den Titanlegierungen, die das Einwachsen der Prothesen in den Knochen beschleunigen, werden angewandt. Dies sind u.a. Bonit, Hydroxylapatit und Plasmaspray. In baldiger Zukunft wird es auch spezielle Oberflächenbehandlungen mit “Bone-Master” geben. Hierbei wird eine das Knochenwachstum stimulierende Substanz auf die Prothese appliziert. Das Einwachsverhalten beschleunigt sich dadurch und die sogenannte “Sekundärstabilität” der Prothese wird höher. Somit verlängert sich auch die Lebensdauer des Implantates! Antibioticabeimengungen verschiedener Hersteller, die die Infektionsgefahr minimieren, sind in der Testphase, aber noch nicht “marktreif”.

Aber auch bei den Gelenk-Gleitpaarungen hat sich viel getan. Ultrahochvernetztes (ultra-high-cross-linked) Polyethylen, in den letzten Jahren auch Vitamin E‑Polyethylen (z.b. Ecima) und Keramik/Keramik lassen heute eine Einsatzzeit der Prothese von gut 25 Jahren und mehr erwarten. Gerade die Keramik-Gleitpaarungen mit großen Köpfen (32, 36 oder 40mm) sind in Punkto Verschleiß und Haltbarkeit unschlagbar.

                                                                                                                                                                                          © Corin Group

Bei den (leider) immer noch verwendeten Metall/Metall-Paarungen (Oberflächenersatzprothese, McMinn, etc.) muss man wegen möglicher ausgeprägten negativen Reaktionen durch Metallionen deutliche Abstriche machen, so dass wir diese Paarung nicht mehr verwenden und davon abraten.

Je nach Alter und abhängig von der entsprechenden Grunderkrankungen der PatientInnen wird unter verschiedenen Prothesentypen gewählt. Unserer Erfahrung nach, die durch viele internationale Publikationen bestätigt wird, ist derzeit die zementfreie Kurzschaft-Endoprothetik mit Polyethylen-Kunststoff Gleitpaarung die Methode der Wahl. Das Alter der PatientInnen, wie leider sehr oft fälschlicherweise angenommen, spielt dabei keine Rolle. Lediglich die schlechte Qualität eines Knochens kann eine zementierte Prothese notwendig machen.

“Bikini”-Zugang

In ausgewählten Fällen besteht die Möglichkeit den minimalinvasiven Zugang kosmetisch zu verbessern. Dabei wird der Hautschnitt in die Hüftbeugefalte gelegt. Somit ist er später fast nicht mehr sichtbar. Dieser Zugang eignet sich hauptsächlich für schlanke Patienten. Ist dieser sehr muskulös oder adipös muss man präoperativ individuell entscheiden. Die OP-Technik ist im Anschluss im Video zu sehen, weisen jedoch darauf hin, dass intraoperative Szenen gezeigt werden! Interessierte können das Video separat anklicken. Es läuft dann über YouTube.

Dr. Kothny zum Thema: Minimalinvasiver Hüftzugang

Hüftspezialisten in München

In der Clinic Dr. Decker führen wir die Hüft-Operationen durch, setzen minimalinvasive kleine Implantate ein oder tauschen eine gelockerte Hüftprothese aus. Dank jahrelanger Erfahrungen werden die Eingriffe routiniert und präzise durchgeführt. Die PatientInnen können schon am Tag der OP wieder aufstehen und gehen.

Hüftprothesen erreichen eine Haltbarkeit von deutlich über 25 Jahren. Sollte es zu einer Lockerung kommen ist die Hüftrevision die Therapie der Wahl. Bei einem Knochenbruch im Bereich der Prothese muss diese ebenfalls oftmals ausgetauscht werden. Eine Revision ist für Hüftspezialisten ein Routineeingriff. Bei einem Verschleiß müssen beispielsweise nur die mobilen Teile, also die Teile, die zwar fest mit der Prothese verbunden, jedoch nicht in den Knochen eingewachsen sind, ausgetauscht werden. Eine größere OP ist notwendig, wenn das gesamte Implantat ersetzt wird. Für weitere Fragen stehen wir sehr gern zur Verfügung.

FREUDE AN DER BEWEGUNG!

Wir können Ihnen helfen, Ihre Flexibilität wieder zu gewinnen. Buchen Sie einen Termin im MünchenOrthoCenter und lassen Sie sich von unseren Spezialisten beraten.