Das Hüftgelenk

Schmerzen in der Hüfte beeinträchtigen unseren Alltag und schränken die Lebensqualität stark ein. Die Ursachen für eine schmerzende Hüfte können sehr vielseitig sein. Von einer Überlastung im Alltag, einer schwachen Muskulatur, einer Verletzung nach einem Sturz oder Unfall über Arthrose und anatomische Gegebenheiten. Bei moderaten belastungsabhängigen Hüftbeschwerden, die in Ruhe wieder rasch rückläufig sind, helfen oftmals eine Reduktion der Belastung und Schonung. Falls jedoch die Schmerzen zunehmen oder beispielsweiseauch in Ruhe und in der Nacht nicht mehr verschwinden, sollten Sie einen Experten aufsuchen, im Idealfall einen Hüftspezialisten, der mit Ihnen die Ursache der Beschwerden herausfindet und durch eine gezielte Therapie und ein individuelles Behandlungskonzept eine rasche Besserung erreichen kann.

Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige über häufige Erkrankungen im Bereich des Hüftgelenks:

Arthrose der Hüfte

 Was ist eine Gelenk-Arthrose?

Eine Arthrose bedeutet erstmal einen Verschleiß des Gelenkknorpels. Der Gelenkknorpel stellt zum einen die eigentliche Bewegungsfläche des Gelenks dar als auch eine Art Stoßdämpfer, um den darunterliegenden Knochen zu schützen. Im Lauf einer Arthroseerkrankung wird die Knorpelschicht immer dünner, bis sie schließlich ganz aufgebraucht ist. Der Aufbrauch des Knorpels führt dazu, dass sich winzig kleine Knorpelfragmente im Gelenk bewegen und sich in der Gelenkschleimhaut absetzen. Diese „Auskleidung“ des gesamten Gelenks ist maßgeblich für die Produktion von Gelenkflüssigkeit verantwortlich und reagiert auf die Partikel mit einer stark erhöhtenFlüssigkeitsproduktion. So kommt es immer wieder zu einem Gelenkerguss, der auch für die Schmerzen verantwortlich ist. Auch der zunehmende Aufbrauch der schützenden Knorpelschicht führt insofern zu Schmerzen, da die dämpfende Wirkung für den darunterliegenden Knochen nicht mehr vorhanden ist. Der Knochen ist „überlastet“ und sendet den typischen belastungs- und bewegungsabhängigen Arthroseschmerz an das Gehirn.

     

Ursachen von verfrühtem Gelenkverschleiß

Wenn die Knorpelmasse abnimmtund sich der Gelenkspalt verschmälert, steigt die Belastung auf das Gelenk unddie Beweglichkeit wird reduziert.

Die eigentlichen Gelenkschmerzen entstehen vor allem auch durch einen Entzündungsprozess im Gelenk. Dieser ist mal weniger und mal mehr ausgeprägt und kann durch die chronische Überlastung des Gelenksauch zu anhaltenden starken Schmerzen führen. Dies wiederrum führt dazu, dass man sich immer weniger bewegt. Doch gerade der Bewegungsmangel verhindert, dass ein gesundes Gelenkmilieu aus auf- und abbauenden Prozessen wieder entsteht. Die Arthrose und damit die Schädigung des Gelenkknorpels selbst ist nicht heilbar, aber die Schmerzen und das Fortschreiten der Erkrankung lassen sich gut in den Griff bekommen.

Abnutzung Knorpelschicht

Auch bei den Hüftgelenken sind die Kontaktstellen mit Knorpelmasse geschützt, die bei jeder Bewegung als Pufferzone dient und somit die Knochen schützt. Im Laufe des Lebens nutzt sich die Knorpelschicht jedoch mehr oder weniger stark ab. Wie man heutzutage weiß, liegt das oftmals daran, wie sich das Hüftgelenk entwickelt hat. Besteht z. B. eine eingeschränkte Überdachung des Hüftkopfes, eine Hüftdysplasie, so ist die Belastung auf das Gelenk sehr viel höher und kann zu einer vorzeitigen Arthrose führen. Genauso kann eine eingeschränkte Taillierung des Schenkelhalses zu einem chronischen Anschlagen an den Beckenrand führen, was wiederum das Gelenk ebenfalls vorzeitig verschleißen lässt. Eine übermäßige Belastung oder falsche Belastung des Gelenks können ebenfalls den Gelenkknorpel weiter schädigen.

Die Knorpeldicke des betroffenen Gelenks wird dünner und die Oberfläche wird rau, die Gleitfähigkeit der Knochenenden aufeinander nimmt ab. Das Gelenk verliert zunehmend die Fähigkeit, ausreichend Gelenkflüssigkeit (Synovia) zu produzieren, was die zerstörenden Prozesse weiter verstärkt.

Symptome der Hüftarthrose

Typisch für eine beginnende Hüftarthrose ist der Gelenkschmerz nach vermehrter und längerer Belastung.

Der Anlaufschmerz, also ein Schmerz beim Einsetzen der Bewegung, wie dem Aufstehen nach längerem Sitzen, der nach einigen Schritten wieder nachlässt, kommt oftmals später noch hinzu.

Hüftschmerz

Nicht ungewöhnlich ist jedoch, dass während einer längeren Belastung, oder auch im Rahmen eines langen und anstrengenden Arbeitstages keine oder nur sehr wenige Beschwerden vorhanden sind und es erst gegen Abend zu teilweise erheblichen Beschwerden kommt. Oftmals schafft der Körper es über die Nacht die Entzündung im Gelenk wieder zu kontrollieren und am nächsten Morgen sind die Schmerzen deutlich geringer. Ein sehr großer Teil der Patienten berichtet im weiteren Verlauf der Erkrankung auch von einer Ausstrahlung in das Kniegelenk oder in den seitlichen unteren Rücken. In ganz fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einer deutlichen Einschränkung der Gehstrecke im Alltag, einer gestörten Nachtruhe, einer fehlenden Gelenkstabilität und auch Immobilität.

Diagnostik der Hüftarthrose

Die wichtigste und oftmals auch einzig notwendige Bildgebung bei einer Hüftarthrose ist eine konventionelle Röntgenaufnahme.

Wobei hier in der Regel eine Beckenübersichtsaufnahme kombiniert mit einer seitlichen Aufnahme der Hüften eine optimale Darstellung der knöchernen Gelenkstrukturen bieten.

Röntgenbild Beckenübersicht mit weit fortgeschrittener Coxarthrose rechtsseitig (auf dem Bild links)
Röntgenbild Beckenübersicht mit weit fortgeschrittener Coxarthrose rechtsseitig (auf dem Bild links)

Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die im Röntgenbild sichtbaren Gelenkveränderungen nicht immer auf die tatsächlich vorhanden Schmerzen schließen lassen.

Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung kann z.B. eine vermehrte Gelenkflüssigkeit im Hüftgelenk dargestellt werden. Auch die Beurteilung der Sehnen, Bänder und Muskulatur ist mit Ultraschall gut möglich.

Mit einer Kernspin- oder MRT-Untersuchung können das Gelenk und vor allem die weichteiligen Strukturen sehr genau dargestellt werden. Es handelt sich hierbei um eine Untersuchung ohne Strahlenbelastung, die jedoch zeitaufwendig und nicht für jeden Patienten angenehm ist. Somit ist hier die Indikation zusammen mit einer speziellen Fragestellung entscheidend. Unter anderem dann, wenn z.B. die Beschwerden des Patienten nicht zu dem Röntgenbild passen oder wenn es sich um seltene Erkrankungen des Hüftgelenks handelt.

Eine CT-Untersuchung (Computertomographie) ist mit einer relativ hohen Strahlendosis verbunden und kommt nur selten zum Einsatz. Auch die Szintigraphie, eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, spielt im Alltag keine Rolle mehr.

Prognose der Hüftarthrose

Eine Arthrose im Hüftgelenk kann über sehr viel Jahre weitgehend unbemerkt voranschreiten.

Die zunehmende Bewegungseinschränkung bei zunehmendem Verschleiß wird zumeist durch den Bewegungsapparat und die angrenzenden Gelenke sehr gut kompensiert. Eine Überlastung oder ein kleines Trauma, wie beispielsweise ein Sturz, ist dann häufig für die Auslösung von akuten Beschwerden verantwortlich. Durch eine rasche und gezielte Therapie kann der Befund für eine gewisse Zeit nochmals positiv stabilisiert werden. Die akute Verschlechterung ist meist mit einer entzündlichen Reaktion im Gelenk verbunden. Hier helfen antientzündliche Medikamente oder auch eine Injektion in das Gelenk. Sie dient dazu, die Entzündung zu reduzieren und versucht den Zustand vor der „Dekompensation“ wieder herzustellen und funktioniert vor allem dann sehr gut, wenn eine unterstützende Physiotherapie sowie eine beschwerdeadaptierte und schonende Belastung stattfinden.

Das Hüftimpingement

Das femoroacetabuläre Impingement ist immer noch, auch nach ca. 15 Jahren, eine "relativ" neue und teilweise auch unbekannte Hüfterkrankung.

Dabei ist sie insbesondere bei jüngeren Patienten der häufigste Grund für Beschwerden im Hüftgelenk. Unter einem Hüftimpingement versteht man ein ungewolltes „Anschlagen“ des Hüftkopfes an den Gelenkrand des Beckenknochens. Hierdurch kommt es zu einer Schädigung der beteiligten Strukturen (Gelenklippe, Knochen, Kapsel, etc.) und vor allem nach längerer Zeit zu einem Knorpelschaden und somit einem Gelenkverschleiß. Grundsätzlich muss man zwischen einem funktionellen und einem anatomischen Impingement unterscheiden. Bei dem funktionellen Impingement ist häufig nur eine muskuläre Insuffizienz, d.h. eine schwache Rumpfmuskulatur und somit auch ein nach vorne verkipptes Becken die Ursache für die Schmerzen.

Ursache Hüftimpingement

Die Form des Oberschenkelkopfes und der Gelenkpfanne sind bei jedem Hüftgelenk unterschiedlich.

Somit ist auch nicht jeder Bewegungsumfang für jeden gleichermaßen möglich: Bei bestimmten Formveränderungen kann etwa der Hals des Oberschenkelknochens beim Beugen/Heranführen des Oberschenkels am vorderen Pfannendach anschlagen. Man spricht dann von einem Hüftimpingement  (engl.„to impinge“ = „anschlagen“).

Hüftimpingement
Hüftimpingement

Beim Hüftimpingement handelt es sich im Wesentlichen um eine Verdickung des Schenkelhalses. Man geht davon aus, dass eine Überbelastung der Wachstumsfuge im Bereich des Hüftkopfes für die Deformierung des Schenkelhalses verantwortlich ist. Hierzu kommt es in einer vulnerablen Phase während des Wachstumsschubs im Pubertätsalter. Zudem scheint eine genetische Veranlagung ebenfalls eine Rolle zu spielen. Weiter sind verschiedenen Sportarten wie Fußball oder Kampfsport als Risikofaktoren beschrieben.

Symptome

Ein Hüftimpingement äußert sich mit stechenden Schmerzen tief in der Leistenregion, die vor allem nach längerer Belastung auftreten können. Eine Ausstrahlung in den Oberschenkel oder seitlich ist möglich. Anfangs wird der Schmerz bei starker Beugung im Hüftgelenk und zusätzlicher Innendrehung ausgelöst. Beispielsweise bei längerem Sitzen oder Autofahren beschreiben die Patienten die typischen Schmerzen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Beschwerden beim Gehen und in Ruhe.

Therapieschema bei konservativer Therapie des femoroacetabulärem Impingement (FAI)

#(mehr lesen)[Hintergrund/Annahme: Das Hüftimpingement ist durch dauerhaft falsch ausgeführte Bewegungsmuster entstanden. Der Körper soll mit den folgenden Therapiepunkten schrittweise unterstützt werden, diese Muster langsam wieder zu ändern. Dauer 3 bis 6 Monate, 16-20 Termine.

1. Faszientraining Spannungslösung auch mit Triggerpunkten (Blackball oder Blackroll)

Hüftadduktoren und -abduktoren, Hüftbeuger und -strecker, Beinbeuger u. -strecker, Gluteus medius, Tensor fasciae latae, paravertebrale Muskulatur

2. Dehnübungen (nicht über den natürlichen Dehnungsschmerz hinaus)

Hüftadduktoren und -abduktoren, Hüftbeuger und -strecker, Beinbeuger u. -strecker, Gluteus medius, Tensor fasciae latae, Außenrotatoren

3. Muskelkontrolle/-aktivierung und Stabilitätsübungen

Hüftadduktoren und -abduktoren, Hüftbeuger und -strecker, Beinbeuger u. -strecker, Gluteus medius, Tensor fasciae latae, Außenrotatoren, Bauchmuskulatur

4. Kräftigungs-/Widerstandsübungen (schmerzarm)

Hüftadduktoren und -abduktoren, Hüftbeuger und -strecker, Beinbeuger u. -strecker, Gluteus medius, Tensor fasciae latae, Außenrotatoren, Bauchmuskulatur

5. zunehmender Bewegungsradius und Widerstand (sportartspezifisch)

individuelle Anpassung mit Steigerung der Intensität und Schwierigkeitsgrad, schrittweise bis hin zu sportartspezifischen Übungen

Grundsätzlich: Vermeidung und/oder Veränderung von Bewegungen und Verhaltensweisen, die das Hüftimpingement fördern
ggf. zusätzlich:
  • osteopathische Techniken, inkl. Muskel-Energietechniken
  • Triggerpunkte (s.o.)
  • Hüftgelenksinjektion (Orthopäde)
  • (Kinesio-)Taping-Techniken (in Außenrotation und Abduktion, auch als Erinnerung)
  • Behandlung zusätzlicher Pathologien/Symptome (Beckendysfunktion/ISG)]#

Bursitis trochanterica (Schleimbeutelentzündung)

Ursache einer Bursitis trochanterica

Heutzutage ist bekannt, dass die „Schleimbeutelentzündung“ der Hüfte in der Regel immer eine chronische Sehnenentzündung als Ursache hat. Diese befindet sich am Trochanter major, dem großen Rollhügel, den man an der Hüftaußenseite der Hüftregion gut tasten kann. Und hier ist meistens der Oberrand am schmerzhaftesten.

Durch eine schwache Rumpf- und Beckenmuskulatur kommt es zur einer Verkippung des Beckens und somit zu erhöhten Zugkräften der Sehnenansatzregion. Häufig ist noch eine Nervenbeteiligung der Wirbelsäule vorhanden, die insbesondere für die teilweise sehr therapierefraktären Fälle verantwortlich gemacht wird.

Neben den mechanischen Ursachen durch Überbelastung kommen auch Infektionen mit Bakterien und Stoffwechselerkrankungen wie Rheuma oder Kristallablagerungen durch Gicht als Ursache für eine Schleimbeutelentzündung an der Hüfte in Betracht.

Symptome
Die als ziehend oder stechend empfundenen Schmerzen liegen über dem großen, spürbaren (Roll-)Hügel des Oberschenkelknochens und setzen nach Belasten und Bewegen des Beines ein, treten bei chronischem Verlauf aber auch in Ruhe auf.

 

Diagnostik

Ein Ultraschall macht die Entzündung sichtbar, denn darauf lässt sich die vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Schleimbeutel erkennen. Daher ist eine einfache Ultraschalluntersuchung bei entzündeten Schleimbeuteln oft die erste Wahl.

In seltenen Fällen kann auch ein MRT (Magnetresonanztomographie) nötig sein, um die Bursitis zu sehen und die Krankheit eindeutig zu diagnostizieren.

Tendinitis Iliopsoas-Sehne (Entzündung der Hüftbeugersehne)

Die Hüftbeugemuskels wird auch M. iliopsoas genannt und setzt über eine längere Strecke an der Lendenwirbelsäule an und zieht quer durch den Unterbauch über das Hüftgelenk und ist am kleinen Rollhügel am Oberschenkelknochen festgemacht. Die Unterfläche des sehr großen und kräftigen Muskels ist gerade im Bereich des Hüftgelenks sehnig ausgeprägt und kann dort am knöchernen Becken, genauer am vorderen Rand des Hüftgelenks durch zu viel Spannung gereizt werden und eine schmerzhafte Entzündung zur Folge haben.

Je nach Stadium der Entzündung sind die typischen Beschwerden häufig bewegungsabhängig und treten anfangs nur beim Treppensteigen oder beim Aufstehen nach längerem Sitzen auf, im weiteren Verlauf jedoch kann jeder Schritt schmerzhaft sein. Nur wenige Patienten können die Schmerzen klar auf die Leistenregion lokalisieren, oftmals besteht eine Ausstrahlung in den Oberschenkel oder auch der gesamten Hüftregion.

Diagnostik

Die Verdachtsdiagnose kann bereits mit einer sorgfältigen Beschwerdeanalyse gestellt werden, die klinische Untersuchung mit spezifischen Tests erhärtet die Diagnose und legt die weitere Diagnostik und Therapie fest.

In einer Röntgenuntersuchung können lediglich Begleitpathologien am knöchernen Hüftgelenk ausgeschlossen werden, da sich weder Muskelsehnengewebe noch eine Entzündung im Röntgenbild darstellen lassen.

Somit bleibt eine MRT-Untersuchung des Beckens für die sichere Diagnosestellung, die jedoch einer Ultraschall-Untersuchung nicht überlegen ist und oftmals einen relativ unauffälligen Befund zeigt oder nur mit diskreten Veränderungen.

Therapie

Bei einer gezielten patientenorientierten Therapie kann die Diagnose mit einer Testinfiltration sowohl bestätigt als auch gleichzeitig sehr gut therapiert werden.

Da es sich um eine meist stark ausgeprägte schmerzhafte Entzündungsregion handelt, ist die Anwendung eines Cortisonpräparates oftmals alternativlos.

Eine lokale Krankengymnastik in der Leistenregion ist oftmals wenig erfolgversprechend und eine Dehnung der betroffenen Sehne kann die Schmerzen manchmal eher verstärken. Auch eine osteopathische Mitbehandlung bei der, der große Sehnenanteil über den Unterbauch behandelt wird, ist langwierig und mühsam.

Eine ursächliche Therapie zielt auf die Ursache der erhöhten Spannung der Sehne ab. Somit kommen hier spezielle Übungen für die untere Lendenwirbelsäule bzw. die Beckensituation zu Anwendung. Aber auch hier bessern sich die Beschwerden oftmals nur langsam, so dass einige Physiotherapeuten eine Injektionstherapie für sinnvoll halten, um die entscheidenden Übungen erst durchführen zu können.

Eine medikamentöse Therapie mit Tabletten ist trotz der geringen antientzündlichen Wirkung der gängigen Schmerzmedikamente wie Ibuprofen und Diclofenac wenig erfolgversprechend.

Hüftkopfnekrose

Ursache Hüftkopfnekrose

Bei einer atraumatischen und aseptischen Osteonekrose des Hüftkopfes kommt es zu einer lokalisierten Minderdurchblutung verbunden mit einem Knochenumbau und dann schrittweise einem Untergang von Knochengewebe. Unbehandelt kommt es in der Regel zu einem voranschreitenden Befund mit konsekutivem Untergang von immer mehr Knochengewebe. Betroffen sind häufig männliche Erwachsen unter 50 Jahren. Die Hüftkopfnekrose stellt eine schwere Erkrankung des Hüftgelenks dar. Die genaue Pathologie, also die Ursache der Erkrankung, ist weiterhin noch nicht vollständig verstanden. Ein Hauptrisikofaktor ist die Langzeiteinnahme oder Einnahme höherer Mengen von Cortison. Weitere mögliche Ursachen sind selten oder mit fraglicher Relevanz.

Symptome

Das frühe Stadium der Hüftkopfnekrose zeigt sich als schleichend beginnendes Ziehen in der Leiste, manchmal auch als plötzliche einschießenden Leistenschmerzen, die unter Belastung vermehrt sind. Das Hüftgelenk kann die alltägliche Belastung nicht mehr tolerieren und die Beweglichkeit bei Innendrehungen ist häufig eingeschränkt. Zudem kann eine Ausstrahlung in den Oberschenkel und das Kniegelenk auftreten – viele Betroffene berichten aber auch von Schmerzen im seitlichen unteren Rücken. Es können immer wieder schmerzfreie Phasen dazwischen liegen. Zu massiven Schmerzen kommt es oft erst, wenn der Hüftkopf durch den vermehrt abgestorbenen Knochen einbricht. Daher wird die Krankheit oft erst spät erkannt. 

 

Diagnostik

Die Hüftkopfnekrose ist erst in einem späten Stadium in einem konventionellen Röntgenbild zu sehen. In der Regel treten die typischen belastungsabhängigen Beschwerden jedoch schon in früheren Erkrankungsstadien auf.

Stadien einer Hüftkopfnekrose:

Hier gibt es in der medizinischen Fachliteratur mehrere verschiedene Klassifikationssysteme. Am gebräuchlichsten und am meisten verbreitet ist die Klassifikation nach ARCO. Und hier wird zwischen Stadium I bis IV unterscheiden.

 

Therapie einer Hüftkopfnekrose:

Abhängig von den Stadien der Hüftkopfnekrose gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Stadium I-II wird in der Regel ohne Operation, also konservativ behandelt.

Konservative Therapien:

Teilbelastung, oftmals mit Unterstützung einer osteoanabolen Medikation. Hier wird oftmals eine Medikament aus der Osteoporose-Therapie verwendet. Diese Bisphosphonate sind sehr etabliert und für eine kurzzeitige Therapie von einigen Wochen bis wenigen Monaten in der Regel gut geeignet.

Operative Therapien:

Die operativen Therapien, die in der Regel ab dem Stadium II zur Anwendung kommen, müssen grundsätzlich in gelenkerhaltende und gelenkersetzende Therapie unterteilt werden. Letztere zielen auf einen Gelenkersatz mittels einer Hüft-Endoprothese ab (s.u.). Bei den gelenkerhaltenden Therapien wird versucht, die Durchblutung und die Regeneration des Knochengewebes im Hüftkopf wieder anzuregen und zu verbessern.

Prognose einer Hüftkopfnekrose:

Unbehandelt schreitet die Hüftkopferkrankung in der Regel voran und heilt nicht selbst aus. In den ersten beiden Stadien ist eine folgenlose Ausheilung möglich. Oftmals sind beide Hüftgelenke betroffen und sollten mit entsprechender Bildgebung beurteilt werden. In fortgeschrittenen Stadien III-IV ist ein stetiges Voranschreiten der Erkrankung unausweichlich, kann jedoch unter entsprechender Therapie oftmals zumindest verzögert werden. Auch eine Schmerzreduktion kann durch die oben besprochene operative Anbohrung erfolgen.

Besonderheit: Covid-19 & Hüftkopfnekrose

Im Rahmen der weltweiten Covid-19 Pandemie kommt/kam es zu erhöhtem Auftreten von Hüftkopfnekrosen. Ähnlich wie bei der SARS-Pandemie im Jahr 2002/2003 wurden bei schwer erkrankten Patienten teilweise sehr hohe Cortisondosen im Rahmen der intensivmedizinischen Behandlung verabreicht. In verschiedenen Studien (RECOVERY) konnte gezeigt werden, dass die teilweise sehr schweren Atemwegserkrankungen damit behandelt werden können und sich hierdurch die Mortalität deutlich senken ließ. Unklar ist noch ab welcher Dosis Patienten ein stark erhöhtes Risiko für eine Hüftkopfnekrose haben. Wahrscheinlich sind hier noch andere Faktoren wichtig und somit können auch schon relativ geringe Dosen bei entsprechender Prädisposition eine Knochennekrose auslösen. Es gibt mittlerweile eine zunehmende Zahl an wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit dem Thema befassen. Wichtig ist für die Behandlung der Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen nur so viel Cortison zu verabreichen wie gerade notwendig, aber nicht nach dem Motto „mehr hilft mehr“ zu handeln.

Literatur:
S3-Leitlinie Atraumatische Femurkopfnekrose des Erwachsenen; Link: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/II/033-050.thml

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